Pausenplausch
27. Juli 2025
#concert experience design

Nicht alle Konzertbesucher:innen kommen in Begleitung – und gerade in der Pause fühlen sich Menschen, die allein zum Konzert gehen, oft außen vor. Der Pausenplausch lädt dazu ein, aus diesem Nebeneinander ein Miteinander zu machen: Ein halb-offener Bereich im Foyer oder angrenzenden Orten und freundliche "Matchmaker" geben allen, die Lust haben, die Möglichkeit, unkompliziert ins Gespräch zu kommen – unabhängig davon, ob sie das Konzert allein, mit Freund:innen oder mit Partner:in besuchen.
Ziel ist es, einen Raum für echten Austausch zu schaffen: Wo sonst Klassik-Nerd-Smalltalk und Höflichkeitsfloskeln regieren, entstehen im Pausenplausch manchmal überraschend spannende Gespräche. So lernt man neue Konzertbesucher:innen kennen, tauscht sich über Musik, Lieblingsstellen und kurioseste Konzerterlebnisse aus – vorab kuratierte "Icebreaker-Fragen" auf den Tischen helfen beim Einstieg. Vielleicht geht man danach inspiriert, mit einer neuen Perspektive – oder einfach einem Lächeln – zurück in den Saal.

Voraussetzungen & Ablauf:
Der Pausenplausch ist für alle Altersstufen und braucht nur ein bisschen Offenheit; Gruppen bestehen bestenfalls aus drei bis fünf Personen.
Ein farbig oder anders gestalteter, halb abgetrennter Bereich macht den Treffpunkt sichtbar, ein Matchmaker empfängt und informiert am Eingang.
Wer mitmachen möchte, erhält eine Loskugel, ein Gadget oder eine Karte mit Symbol oder Stichwort, das zur passenden Gruppe führt – oder gleich zu einem geheimen Match mit einer Künstlerin oder einem Künstler.
In der Pause treffen sich die Gruppen an ihren gekennzeichneten Tischen und lassen sich von vorbereiteten Icebreaker-Karten inspirieren: „Was hat dich heute am meisten berührt?“, „Spielst du selbst ein Instrument?“
Nach 15-20 Minuten signalisiert ein Gong das Ende – Zeit für einen kurzen Datenaustausch oder ein „Auf Wiedersehen“ nach dem Konzert

Erprobt und variabel:
Die ersten Prototypen zeigten: Es entstehen dort angeregte Gespräche – selbst No-Shows wurden durch spontane Teilnehmer:innen aus der Warteschlange aufgefangen, und die neugierigen Blicke der anderen machten die Aktion erst recht zum Gesprächsthema. Nicht alle sind bereit für so viel Kontaktfreude, aber wer sich auf das Format einlässt, erlebt die Konzertpause als echten Begegnungsraum.
Varianten:
Ob mit Künstler:innen als Gesprächspatinnen, als 1:1-Match oder in der Gruppe – der Pausenplausch lässt sich flexibel an Publikum, Raum und Anlass anpassen.
Mitmachen lohnt sich – denn oft entstehen die schönsten Konzertmomente genau dort, wo man nicht damit rechnet.

Erster Testlauf war am 12.September 2024 beim Konzert von Isabelle Faust beim Beethovenfest Bonn. Unsere Slots für den Pausenplausch wurde per Loskugel in der langen Schlange vor der Kreuzkirche Bonn verteilt.