UN:HEARD SOUNDS OF INDUSTRY Festival für Musik und Industriekultur, Chemnitz 2025 05.11. - 08.11.2025
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Diethard Krause, Viola da Gamba, vor der Dampfmaschine im Industriemuseum Chemnitz
Vom 5. bis 8. November 2025 wollen wir mit diesem Musikfestival UN:HEARD SOUNDS OF INDUSTRY die Industriekultur in Chemnitz sicht- und hörbar machen und intensive musikalische Begegnungen feiern: 3 Tage - 300 Konzerte - 10 Orte - 30 Musiker:innen - von Jazz, über Klassik bis hin zu E-Musik. Und das parallel an verschiedenen Orten in Chemnitz und Umgebung mit einem facettenreichen Festival-Programm - in Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz, der Robert Schumann Philharmonie, dem 1:1 CONCERTS e.V. und den Buntmacher:innen e.V..
Industriekultur neu hörbar machen – Chemnitz im Klang der Begegnung
Die Spuren der ehemaligen Industriehochburg Chemnitz, in der Eisenguss, Maschinenbau und Textilindustrie einst das Leben der Menschen prägten, sind nach wie vor spürbar. Doch wie klingen diese Orte heute? Unser Projekt verwandelt ausgewählte Standorte der Industriekultur in faszinierende Konzert- und Erlebnisorte. Ganz im Sinne des Kulturhauptstadt-Mottos „C the Unseen“ bringen wir das Ungehörte ans Licht und laden dazu ein, Chemnitz neu zu entdecken – durch Musik, Begegnung und kreative Interaktion.
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Gitarristin Alina Dalsegno in der großen Halle des Chemnitzer Industriemuseums bei einem 1:1 CONCERT
Die Idee: Klang und Industriekultur verbinden
Unsere Vision ist es, die historischen, aber auch aktuellen und zukunftsweisenden Schätze der Industriekultur von Chemnitz in den Fokus zu rücken. Ausgangspunkt ist das Industriemuseum Chemnitz mit seiner Dauerausstellung und vielfältigen Exponate: Dampfmaschinen, Webstühle, Schreibmaschinen, Automobile u.v.m. machen die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Maschine sichtbar. Zu verschiedenen Themenkomplexen haben wir dazu besondere Orte der Region kuratiert, sowohl noch aktiv produzierende Industriestandorte als auch Orte des industriellen Kulturerbes: z.B. der denkmalgeschützte Garagencampus, als ehemaliges Strassenbahndepot heute eine der großen Interventionsflächen der europäischen Kulturhauptstadt. Oder die Bergstadt-Werkstatt in Ehrenfriedersdorf, wo einst Schallplatten gepresst wurden und im Besucherbergwerk das Steigerlied noch in der Luft liegt. Und wie klingt es, wenn die TU Chemnitz mit ihren Robotern zu Mensch-Technik-Interaktionen forscht? Oder in der Gießerei Lößnitz bei 1330°Celsius industrielle Gussteile gefertigt werden?
An diesen Standorten werden wir:
1zu1 Konzerte veranstalten, bei denen jeweils ein:e Musiker:in ganz persönlich für ein:e Zuhörer:in spielt – ein intensives, berührendes und zutiefst verbindendes Musikerlebnis.
Künstlerische Veranstaltungen anbieten, die direkt auf die Industriegeschichte und die akustische Kulisse der Veranstaltungsorte Bezug nehmen – von Klanginstallationen bis zu interaktiven Workshops.
Eine neu komponierte Industrie-Symphonie mit Soundkünstler Jonas Urbat und der Robert-Schumann-Philharmonie in der Stadthalle Chemnitz aufführen, die die Geschichte und Atmosphäre dieser einzigartigen Stadt in Klang und Musik übersetzt.
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Musiker Volker Braun bei einem 1:1 CONCERT im Depot des Industriemuseum Chemnitz
Partizipation: Gäste als Mitgestaltende
Unser Projekt geht über das reine Erleben hinaus. Es lädt die Besucher:innen ein, aktiv Teil des Programms zu werden. Gemeinsam mit Künstler:innen und Musiker:innen können Gäste die Klangkulisse der Veranstaltungsorte erkunden, sei es durch interaktive Performances oder gemeinsames Musizieren und ihre eigenen Eindrücke in kreative Prozesse einbringen, die die Geschichte und Bedeutung der Orte neu erzählen.
Wir suchen Unterstützung: Um dieses ambitionierte Programm zu realisieren, suchen wir Förderer, Partner und Unterstützer, die gemeinsam mit uns dazu beitragen möchten, Chemnitz als Ort der Begegnung, Kreativität und kulturellen Transformation zu feiern. Seien Sie Teil dieses besonderen Projekts und helfen Sie uns, die Industriekultur von Chemnitz in ein neues Licht zu stellen – musikalisch, interaktiv und berührend.
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Wie klingt ein Halbselfaktor aus dem Jahr 1830? Mit dieser halbmechanischen Spinnmaschine konnten 152 Spindeln gleichzeitig gesponnen werden.
Unsere Projektziele
Die vitale und reichhaltige Musikszene von Chemnitz präsentieren. Von Klassik über Jazz bis hin zu experimenteller und elektronischer Musik – alle Genres finden ihren Platz und eröffnen neue Perspektiven auf die Stadt.
Industriekultur auf eine neue Weise hörbar und erlebbar machen. Wir bringen die Orte zum Klingen, indem wir ihre Geschichte musikalisch interpretieren und die akustischen Eigenheiten der Räume nutzen.
Intensive Kunsterlebnisse ermöglichen, die Dialog und Austausch fördern. Musik wird zum Brückenbauer zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Menschen und Orten.
Industriekultur als Begegnungsorte neu erschließen. Die Veranstaltungsorte werden zu lebendigen Treffpunkten, die Austausch und Gemeinschaft fördern.
Niederschwelligen Zugang zu Kultur schaffen. Alle Veranstaltungen sind eintrittsfrei und für Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe zugänglich – unterstützt durch Spenden.
Lokale Kulturprojekte durch Spenden fördern. Die gesammelten Spenden kommen einem gemeinnützigen Kulturprojekt in Chemnitz zugute und verstärken den sozialen Impact unseres Programms.
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Musiker Jonas Urbat schafft in seiner akustischen Entdeckungsreise neue Sounds mit den Klängen der Museumsobjekte, die durch das Publikum gesammelt wurden
Warum dieses Projekt?
Industriekultur prägt nicht nur die Architektur und Geschichte von Chemnitz, sondern auch ihre Identität und den Geist der Stadt und der Region. Musik, als universelle Sprache, hat das einzigartige Potenzial, diese Geschichte zu beleben, neue Verbindungen zu schaffen und die Vielfalt der Stadt sichtbar zu machen. Chemnitz steht als Kulturhauptstadt Europas 2025 im Rampenlicht. Unser Projekt unterstützt diese Mission, indem es den industriellen Charme der Region auf innovative Weise mit der Kraft der Musik kombiniert. Es macht die Vergangenheit lebendig, fördert Dialog und Gemeinschaft und setzt ein Zeichen für die kulturelle Stärke und Offenheit von Chemnitz.
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Das Team des Industriemuseum Chemnitz
Veranstaltungsorte
Industriemuseum Chemnitz
Gastgeber:in: Jürgen Kabus u.a.
Zwickauer Straße 119
09112 Chemnitz
Garagencampus
Zwickauer Str. 164
09116 Chemnitz
Lehngericht Augustusburg
Markt , Augustusburg 14
09573 Augustusburg
Giesserei Lößnitz (angefragt)
Rudolf-Weber-Straße 89
08294 Lößnitz
Zinngrube Ehrenfriedersdorf (angefragt)
Am Sauberg 1
09427 Ehrenfriedersdorf
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Die Robert Schumann Philharmonie in der Stadthalle Chemnitz
Programmpunkte im Detail
SYMPHONIE: SONIC TALES OF INDUSTRY
2 Aufführungen am 5. und 6. November 2025, Stadthalle Chemnitz, ca. 20 min.
Uraufführung für Orchester, Maschinen und Live-Elektronik
Robert-Schubert-Philharmonie Chemnitz in Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz
Jonas Urbat (Komposition & Live Elektronik), Franziska Ritter (Inszenierung)
Als Hommage an Chemnitz' reiche Industriegeschichte erzählt die Musik von realen Orten und ihren Menschen - mal rau, mal fein, mal kraftvoll, mal poetisch – und lässt Vergangenes und Gegenwärtiges hörbar werden. Diese Premiere erweckt die verborgene Klangwelt Chemnitzer Industrie mit der Hilfe von lokalen Expert:innen zum Leben. Durch neu generierte Klangaufnahmen verschmelzen die Grenzen zwischen klassischer Musik, industriellen Sounds und moderner Elektronik zu einem rhythmischen Klangerlebnis.
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Soundwalks mit Besucher:innen des Industriemuseums
SOUNDWALKS
Mehrere Sessions im August / September 2025
Im Vorfeld werden in Kooperation mit dem Buntmacher:innen e.V. im Rahmen von partizipativen SOUNDWALKS gemeinsam mit Museumsgästen, Chemnitzer Bürger:innen (von jung bis alt) und den regionalen Partner:innen verschiedene Klänge im Museum und den Industrie-Orten gesucht, ausprobiert, aufgenommen und kuratiert. Diese Geräusche und Klangflächen werden integraler Bestandteil der Uraufführung „Sonic Tales of Industry" und des MUSEUM CONCERT.
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DIALOGUES
August bis November 2025
Im Rahmen der Recherche und Workshops werden wir Zeitzeug:innen oder Menschen vor Ort ausfindig machen und mit ihnen über die Geschichte von Industrieorten, aber auch ihre persönlichen „Industriegeschichten” sprechen. Wir suchen mit ihnen nach vergangenen und noch aktiven Klängen und deren emotionaler Bedeutung. Diese Gespräche werden als begleitender Podcast zum Kulturhauptstadt-Jahr und dem Projekt SONIC TALES OF INDUSTRY in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Der Soundtrack jeder Folge besteht dabei aus den entsprechenden Industrieklängen. Prägnante Auszüge aus den Gesprächen werden als Klang-Ebene in der Symphonie und im Museumskonzert live eingespielt.
Beispielarbeit von Jonas Urbat: Wie klingt Heimat für dich?
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Jenny Kretschmar (Jens AusderWäsche) improvisiert bei einem 1:1 CONCERT in der Dauerausstellung des Industriemuseums
1:1 CONCERTS
vom 6. bis 8. November parallel an 10 Spielorten in der Region
1:1 CONCERTS ist eines der einfachsten, aber zugleich intensivsten Konzertformate: 1 Musiker:in begegnet 1 Hörer:in für 10 Minuten Musik. Das musikalische „blind date” ist für beide Seiten als Überraschung konzipiert! Ob der Fagottist der Robert Schumann Philharmonie eine Telemann-Sonate spielt oder die Sängerin einer der vielen Chemnitzer Bands ihren neuesten Song präsentiert - Künstler:in und Instrument werden eingangs nicht verraten. Auch welches Werk und welche Komponist:innen gespielt werden, entscheidet der oder die Musiker:in im Moment des wortlosen Blickkontakts. Dieser initiale Impuls führt zu einem sehr persönlichen Konzert auf Augenhöhe und einer für beide Seiten sehr intensiven Resonanzerfahrung. Auch der genaue Ort bleibt bis kurz vor Konzertbeginn eine Überraschung. Im Vorfeld beschäftigen sich die Musiker:innen in verschiedenen Workshops mit den kuratierten Industriethemen und lassen sowohl das Thema als den Spielort in ihre Interpretation des Augenblicks kunstvoll einfließen.
INTERVENTIONEN
In Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Künste Frankfurt und dem Industriemuseum Chemnitz entwickeln wir mit interdisziplinären Studierenden bereits im Frühjahr 2025 in einer Recherchearbeit installative musikalische und/oder szenische Interventionen, die sich auf eine ganz persönliche Art und Weise mit Industriekultur und musealer Arbeit auseinandersetzen. Die Interventionen beziehen sich dabei zunächst auf ein ganz konkretes Ausstellungsobjekt im Museum und können in einem zweiten Schritt auf die Spielorte skaliert und für ein breites Publikum erfahrbar gemacht werden.
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MUSEUM CONCERT: SONIC TALES OF INDUSTRY
Samstag 8. November, 19 Uhr, Eintritt 15 Euro, Dauer ca. 60 Minuten.
Im Rahmen des Festivals wird als Abschluss und immersiver Höhepunkt eine etwa einstündige Konzert-Performance in den Räumen des Chemnitzer Industriemuseums stattfinden. Komponierte und improvisierte Passagen interagieren mit charakteristischen Industrieklängen, die teils vorab aufgenommen, teils live von vor Ort befindlichen Maschinen und Museumsobjekten erzeugt werden. Das Publikum begibt sich auf eine multimediale Reise durch verschiedene Kapitel der gesammelten und verarbeiteten Industriegeschichten. Musiker:innen aus der freien Szene sowie der Robert-Schumann-Philharmonie gestalten gemeinsam ein Wechselspiel aus Komposition und Improvisation, unterstützt durch Videoaufnahmen, elektronische Klangwelten und rhythmische Beats. Ziel der Performance ist es, Industriegeschichte emotional erlebbar zu machen und die Identifikation mit den Potenzialen der Region nachhaltig zu stärken.
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Wie klingt eine liegende Einzylinder-Gegendruck-Dampfmaschine?
AKTEUR:INNEN & NETZWERK
1:1 CONCERTS e.V. (gem.) Weit mehr als das kleinste Konzertformat: eine Bewegung, eine Plattform, ein Netzwerk. Seit 2019 wurden weltweit mit über 20.000 Live-Konzerten besondere musikalische Begegnungen geschaffen. Über 2500 Mitwirkende und an die 30 Orchesterpatenschaften bilden eine weltweite Community, die sich für nachhaltigen Kulturerhalt, Begegnungsqualität und erleichterten Zugang zu Kunst und Kultur einsetzen.
Industriemuseum Chemnitz, das sich an einem der zentralen Orte sächsischer Industriegeschichte befindet: der 1907 erbauten Gießereihalle der ehm. Werkzeugmaschinenfabrik Hermann & Alfred Escher AG. Auf 3.500 qm wird eine ständige Ausstellung zur Industriegeschichte Sachsens gezeigt und Industrie im Wandel erlebbar.
Buntmacher*innen e.V. (gem.), der einen Beitrag für ein lebenswertes und weltoffenes Chemnitz leistet: mit Impulsen, mit Beteiligungsformaten, mit einladenden und inklusiven Aktionen im öffentlichen Raum. Er entwickelt verschiedene Aktions- und Projektformate, bei denen es um Dialog, um Teilhabe und Verbundenheit geht.
Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz, gegründet 1833, ist eines der traditionsreichsten Orchester Deutschlands. Sie prägt maßgeblich das Konzertleben der Stadt und bildet die klangliche Basis für die Chemnitzer Oper. Mit einem vielfältigen Repertoire von klassischen Sinfoniekonzerten bis hin zu zeitgenössischer Musik begeistert das Orchester sein Publikum in der Stadthalle Chemnitz und auf internationalen Gastspielen.
Jonas Urbat sucht - ausgehend von seiner klassischen Instrumentalausbildung als Tubist - nach immer neuen Wegen, den Reichtum alltäglicher Umgebungen zu erfassen und zum Rohstoff für Klang, Komposition und Ausdruck zu transformieren. Für sein Projekt SoundWERK komponiert er mit Videokünstler Nicolas Haumann die Soundtracks zahlreicher Werkstätten und Fabriken aus ihren eigenen Klängen und verwandelt sie installativ in elektromechanische Instrumente. 2019 wurde er hierfür als Kultur- und Kreativpilot des BMWi ausgezeichnet.
Weitere Partner:innen sind u.a. Musikschule Chemnitz, Garagen-Campus Chemnitz, Bandbüro Chemnitz, Hochschule für Musik und Darstellende Künste Frankfurt am Main, Chemnitzer Jazzclub e.V., Industrieverein Sachsen 1828 e.V.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit des kollektiven Netzwerks wurde bereits in 2024 prototypisch erprobt und auf dieser Website dokumentiert.
Organisator:innen
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Tom Ritschel, 1:1 Team Chemnitz
tom.ritschel@1to1concerts.de
Tel: +49 177 5241891
Franziska Ritter
Vorstandsvorsitzende 1:1 CONCERTS e.V.
franziska.ritter@1to1concerts.de