Kurze Konzerte in langen Nächten 08. Juli 2022

#tuberlin #kunst #technik

Flötist Roy Amutz spielt im Büchermagazin der Universitätsbibliotheken der TU Berlin

Über 60 Solokonzerte für nur 1 Hörer:in fanden zur Langen Nacht der Wissenschaften am 2. Juli an drei besonderen Orten auf dem Campus der Technischen Universität Berlin statt. Ein Team aus freien Musiker:innen und Gastgeber:innen verwandelte das Büchermagazin der Universitätsbibliothek, einen alten Hörsaal und den "Energy in Motion" - Ausstellungsraum in drei Konzertsäle - für jeweils 10 Minuten, die ganze Nacht lang.

Für die Besucher:innen war dieses Format ein musikalisches Kontrastprogramm nach all den wissenschaftlich-technischen Experimenten und Impulsen, die die Lange Nacht in ganz Berlin bereit hält. Aber auch für unsere Musiker:innen sind diese persönlichen Begegnungen auf Augenhöhe sehr besondere Momente. Musikerin Maria Reich lässt uns teilhaben an ihrer reichen Gedankenwelt:

Es gibt kaum eine besondere Musizier-Situation für mich. Der Andere setzt sich schweigend vor mich, wir sehen uns eine Minute in die Augen, dann beginnt unser Spiel. Für mich hat diese Situation etwas sehr "Mediales“… ich improvisiere in diesen Settings immer und wenn mir der Sprung gelingt ins Ungewisse, dann entfaltet sich allerhand mich selbst Überraschendes. Und lässt mich sehr tiefe Demut und Dankbarkeit über dieses Werkzeug und das Medium Musik empfinden. Nach 11 Minuten blicken wir uns aufs Neue schweigend in die Augen, die sprechen. Immer neu, immer verändert. Und mein Gegenüber verlässt leise den Raum.

Maria Reich (Viola) wartet auf ihr Publikum im Alten Hörsaal.

© Theresa Vorreiter

Wenn ich Glück habe, erlebe ich dabei Einheit mit allem. Als würde das Ego kurz zurücktreten, das schnelle Denken, das (ur-)teilende Denken. Und in dem Augen-Blick eine Wahrheit offenbar werden, die wir alle manchmal ahnen und die David Bohm, Quantenphysiker und Philosoph, so beschreibt: "Jede Teilung, die wir vornehmen, ist das Resultat unserer Denkweise. In Wirklichkeit besteht die ganze Welt aus ineinanderfließenden Übergängen.“ Es heißt, Bewusstsein, das gebe es nur im Singular… und mir scheint, als dürften wir manchmal, in innerer Muße, dazu erwachen. Welch Geschenk…

Vielen Dank an alle Hörer:innen, die uns beschenkt haben.

Mireia Penalver bringt mit der Viola da Gamba den alten Lesesaal der TU Berlin in Schwingung - passend zur aktuellen

Mireia Penalver bringt mit der Viola da Gamba den alten Lesesaal der TU Berlin in Schwingung - passend zur aktuellen "Energy in Motion" Ausstellung.

© Denis Laner

Unsere Musiker:innen an diesem Abend: Maria Reich (Violine), Shingo Masuda (Kanun), Santiago Gervasoni (Cembalo), Mireia Peñalver (Viola da Gamba), Eva Rabchevska (Violine), Roy Amotz (Querflöte)
Unsere Gastgeber:innen: Lukas Senn, Theresa Vorreiter, Julia Bergmann, Denis Laner, Franziska Ritter, Heike Bebenroth, Anna Sabrina Glöckner, Kay Mira Le, Ricarda Stecko
Ein besondern Dank geht an Ramona Ehret und das Team der Pressestelle der TU Berlin!

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